Neue Errungenschaften werden stets kritisch betrachtet, egal um welche Bereiche es sich hierbei handelt. Und die Medien greifen Gerüchte und Mythen allzu gern auf, das Internet ist ihnen hierbei ein willkommener Partner. Und so können sich fragwürdige Nachrichten in Windeseile verbreiten, ohne dass diese die Chance haben, vorher auf ihren Wahrheitsgehalt hin untersucht zu werden. Die moderne E-Mobilität muss sich dieser Mythenbildung ebenfalls stellen. Einzelfälle – zum Beispiel die vermeintlich höhere Brandgefahr von E-Autos – werden gern zu Präzedenzfällen hochgepusht und bekommen dadurch eine offensichtliche Allgemeingültigkeit. Und nur derjenige, der die Mechanismen des Internets kennt und weiß, dass selbst Bagatellen durch Übernahme in Sensationsseiten schnell und unkontrolliert aufgebläht werden können, begegnet diesen neuen Mythen mit kritischer Vorsicht. Und das ist auch gut so, denn die Wirklichkeit hat mit den in Internet und Medien kursierenden Gerüchten nur wenig zu tun. Die nachfolgende Zusammenstellung einiger gängiger Mythen hinsichtlich der E-Mobilität und ihr Wahrheitsgehalt soll hierbei ein wenig Klarheit verschaffen.
Brandgefährlich – geraten Elektroautos leicht in Brand?
Möglicherweise sind Berichte schadhafter Akkus von Handys oder Laptops mitschuldig an der Vorstellung, die Akkus von E-Autos könnten leicht explodieren. Diese tatsächlich bestehende Brandgefahr einer bestimmten Smartphone-Generation sorgte vor allem dadurch für Schlagzeilen, dass bestimmte Fluglinien ihren Passagieren das Mitführen eines solchen Handys wegen erhöhter Brandgefahr verbot. Akkus gelten seitdem auch bei E-Autos als Gefahrenquelle, vor allem dann, wenn es sich um einen Lithium-Ionen Akku handelt. Die Statistik allerdings sagt etwas anderes aus. Darf man den Erhebungen der amerikanischen Autobahnfeuerwehr Glauben schenken, so musste sie lediglich zu zwei Bränden von Elektroautos pro eine Milliarde gefahrener Kilometer ausrücken. 45 mal so viele Autos mit Verbrennungsmotoren gerieten dagegen in Brand. Und in Deutschland sieht dies nicht wesentlich anders aus. Pro Jahr werden im Durchschnitt 15.000 Brände mit Totalschaden von Autos mit Verbrennungsmotoren verzeichnet. Konventioneller Brennstoff ist somit für weit mehr Brände verantwortlich als elektrische Akkuladung. Die Sicherheit von E-Autos hinsichtlich Brandgefahr ist sehr hoch. Spezielle Sicherheitssysteme sorgen dafür. Bei einem Unfall reagieren sie sofort, indem die Stromzufuhr des Akkus unterbrochen wird. Und weitere Maßnahmen helfen bei der Vermeidung von Bränden, zum Beispiel Volkswagens Positionieren der Batterie in einem großen crashgeschützten Block im Unterboden des Fahrzeugs. In Europa dürfen E-Autos lediglich dann zugelassen werden, wenn ihre hohe Sicherheit überprüft und verifiziert wurde. Die hohe Sicherheit der Elektroautos in Sachen Brandgefahr wurde wiederholt durch den ADAC bestätigt. Dies gilt übrigens auch für die Stromschlaggefahr. Denn auch hier greifen die Sicherheitsmechanismen und unterbinden sofort die Stromversorgung. Der Ladevorgang ist somit ebenfalls völlig gefahrlos und mit keinen Risiken für einen Stromschlag verbunden. Sogar im Regen kann das Laden deshalb problemlos vorgenommen werden.
Zu wenig Strom – bleiben Elektroautos bald in der Garage stehen?
Es ist erfreulich, dass der Anteil der E-Autos am gesamten Fahrzeugaufkommen stetig steigt. Doch was ist, wenn einmal alle Kraftwagen auf deutschen Straßen mit Strom betrieben werden? Reicht dieser dann überhaupt aus und können die Stromversorger die ungeheure Menge an Energie dann überhaupt erzeugen und liefern?
Fakt ist, dass sich der Verbrauch an Strom in Deutschland um ca. ein Viertel erhöhen würde, wenn dieser Fall eintritt. Dies ist – gemessen am Gesamtstromverbrauch – verhältnismäßig wenig und die Wahrscheinlichkeit, dass auch dieser Mehrverbrauch vom Stromnetz gestemmt werden kann, ist sehr groß. Dies lässt sich durch eine einfache Rechnung belegen: Zur Zeit fahren knapp 50 Millionen Pkw auf deutschen Straßen. Wenn man eine durchschnittliche jährliche Fahrleistung von 15.000 km pro Fahrzeug annimmt, würde dies – im Fall, dass es sich hierbei nur noch um E-Autos handelt – eine Belastung des Stromnetzes von ca. 150 Milliarden kWh bedeuten, wobei beim Betrieb des Elektroautos ein durchschnittlicher Verbrauch von 20 kWh und eine Fahrzeugmenge von 50 Millionen Pkw zugrunde gelegt wird. Aktuell beträgt der Gesamtverbrauch an Strom in Deutschland ca. 525 TWh. Wenn man davon ausgeht, dass der Anteil an E-Autos heute ungefähr 10 % beträgt, dann würde dies gegenüber dem heutigen Stand also eine Mehrbelastung des Stromnetzes von ca. 135 Milliarden kWh bedeuten. Zugegeben, dies ist eine große Menge an zusätzlichem Strombedarf. Aber diese Menge ist auch wieder nicht so groß, dass sie nicht leistbar wäre. Schließlich geschieht der Zuwachs an E-Autos nicht von heute auf morgen und mit steigendem Bedarf werden auch Technologien entwickelt, die diesem Bedarf Stand halten. Und ein weiterer Aspekt stützt die Annahme, dass wir mit keinem Engpass an Energie zu rechnen haben. Dies betrifft die Sonnenenergie. Immer mehr E-Autobesitzer setzen auf Photovoltaik, erzeugen also ihren eigenen Strom, der dann auch in die eigene Wallbox eingespeist werden kann. Tendenz stark steigend. Und dieser Strom kann sogar auch das öffentliche Stromnetz bereichern, was letztlich allen Stromverbrauchern zugute kommt.
Die CO² Belastung durch E-Autos ist zu groß – Realität oder Irrglaube?
Lokal stoßen Elektroautos kein Kohlendioxid aus. Die Arbeit des Motors geschieht durch die Versorgung mit elektrischer Energie – und dies völlig abgasfrei. Deshalb haben E-Autos auch keinen Auspuff. Allerdings haben diejenigen Kritiker nicht ganz Unrecht, die die Produktion von Elektromobilen mit dem Ausstoß von CO² verbinden. Doch wenn man die mit der Herstellung des Fahrzeugs verbundene CO² Emission mit derjenigen vergleicht, die ein Diesel- oder Benzinfahrzeugs während der durchschnittlichen Nutzungsdauer ausstößt, so kommt das Elektroauto immer noch sehr gut weg. Ein Beispiel mag dies verdeutlichen: Ein Golf TDI stößt – verteilt über den gesamten Lebenszyklus – durchschnittlich 140 g CO² je gefahrenen Kilometer aus. Der mit EU-Strommix produzierte E-Golf dagegen verursacht bei seiner Herstellung mit ca. 119 g deutlich weniger Schadstoffe. Und diese CO²-Bilanz wird sich in der Zukunft weiter verbessern, da die Einspeisung von umweltfreundlich erzeugtem Strom in das Netz noch zunehmen wird. Der Anteil regenerativ erzeugter Energie bei der Produktion von E-Autos wird somit weiterhin steigen – und im gleichen Maß nimmt die produktionsbedingte Umweltbelastung durch Kohlendioxid ab. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis ein E-Auto völlig CO²-frei produziert werden kann. Volkswagen ist diesem Ziel schon sehr nahe gekommen. Denn mit der Produktion des ID.3 liefert der Konzern das erste völlig CO² neutral gefertigte Fahrzeug: ein Vorreiter in Sachen zeitgemäßer klimaschonender Fabrikation. Hinsichtlich Umweltschutz und Nachhaltigkeit dürfte sich das E-Auto in Zukunft also als vorbildlich erweisen. Im Übrigen darf nicht übersehen werden, dass auch die Produktion von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor nicht frei von CO² ist.
Knappe Rohstoffe – muss die Produktion von E-Autos bald still stehen?
Eines vorweg: Ein Mangel an Rohstoffen ist nicht zu befürchten, selbst wenn eine Massenproduktion an E-Autos einsetzen sollte. Natürlich benötigen Elektroautos für die leistungsfähigen Batterien und die fein abgestimmten Motoren eine Menge an Rohstoffen. Und auch das Bestreben der Autobauer, das Fahrzeug leicht zu bauen und auf schwere Materialien zu verzichten, sorgt nicht gerade für das Sparen an wertvollen Rohstoffen. Nickel, Kobalt, Lithium sowie seltene Erden, Aluminium und andere Metalle sind für die Fertigung von modernen Elektroautos unverzichtbar. Und dies sind noch längst nicht alle notwendigen Rohstoffe. Allerdings geht man heute davon aus, dass sämtliche für die E-Mobilität benötigten Materialen in genügendem Ausmaß zur Verfügung stehen. Die weltweiten Vorkommen an diesen benötigten Rohstoffen liegen erheblich höher, als es die Prognosen für eine ungebremste Produktion verlangen. Und die Herstellung der Autos wird in Zukunft noch mehr auf wertvolle Materialien verzichten, entsprechende Bestrebungen der Automobilindustrie sind bereits Im Gange. So ist beispielsweise abzusehen, dass der derzeitig benötigte Anteil an Kobalt bei der Produktion immer weiter zurückgehen wird und in den nächsten Jahren bei null Prozent liegen wird. Und das für die Akkus benötigte Lithium ist in einer solch reichhaltigen Menge verfügbar, dass mit Engpässen nicht zu rechnen ist. Die Versorgung mit Rohstoffen ist in der Zukunft also gesichert. Hinzu kommt, dass ausgemusterte Batterien nicht gleich recycelt werden, sondern vorher über eine gewisse Zeit als Stromspeicher dienen sollen. Hierzu ein interessantes Beispiel: Die Johan-Cruyff-Arena in Amsterdam besitzt eine Flutlichtanlage, die durch 4.200 Photovoltaikmodule gespeist wird. Aber da die Zeiten von Sonnenstrahlung und Fußballspielen nicht immer synchron verlaufen, muss die Solarenergie gespeichert werden. Hierzu dienen unter anderem 63 alte, ausgediente Batterien, die vorher die Energie für Nissans E-Auto Leaf lieferten. Dies ist nur ein Beispiel von vielen, das für verantwortlichen Umgang mit den wichtigen Ressourcen steht und letztlich dabei hilft, diese in der Zukunft zu sichern.
Mit dem E-Auto in den Urlaub – ist das kein Risiko?
Die bange Frage, ob die Ladeleistung des Akkus reicht, um auch ferne Ziele zu erreichen, bewegt viele E-Auto-Fahrerinnen und -Fahrer. Womöglich unterwegs mit einem leeren Akku liegen zu bleiben und weit und breit keine Ladestation zu finden, gehört zu den gängigen Albträumen von Reisewilligen. Natürlich ist die Reichweite von E-Autos begrenzt und bei fernen Destinationen kann das ein- oder mehrmalige Stromtanken unterwegs durchaus erforderlich sein. Aber die Lade-Infrastruktur wird – vor allem an den Autobahnen und Fernstraßen – zunehmend besser. Laut Bundesnetzagentur gibt es derzeit knapp 40.000 öffentliche Ladepunkte in Deutschland, von denen ca. 5.000 Stück als Schnellladeeinrichtungen ausgewiesen sind. Dies bedeutet, dass man letztlich nur wenige Kilometer fahren muss, um zur nächsten Ladestation zu gelangen. Wer beim Aufspüren von Ladepunkten sicher gehen möchte, kann sich einer entsprechenden App bedienen, die bei der Suche zuverlässig hilft.
Ob ein Fahrzeug ein längere Strecke, also 500 und mehr Kilometer, schafft, hängt natürlich auch von der Ladeleistung des Akkus ab. Wenn man davon ausgeht, dass ein E-Auto im Durchschnitt 20 kW pro 100 Kilometer verbraucht, dann kann das Laden für Fahrzeuge mit geringer Ladeleistung unterwegs zu längeren Zwangspausen führen. Für Fahrzeuge mit einer Ladeleistung von 50 kW ist das Laden für eine Strecke von beispielsweise 400 Kilometern bereits mit einem Aufenthalt von mehr als eineinhalb Stunden verknüpft. Derjenige, dessen Fahrzeug höhere Ladeleistungen aufweist, ist hier also deutlich im Vorteil. Dennoch muss das Laden auch für kleinere Modelle nicht zur Geduldsprobe werden, wenn man seine Reise entsprechend plant. Bei weiten Fahrten sollten sowieso längere Erholungspausen eingerechnet werden. Was spricht also dagegen, die Fahrt so anzulegen, dass die Ladezeit für ein geruhsames Essen und Ausruhen genutzt werden kann.
E-Autos fahren leise – sind sie deshalb nicht gefährlich?
Eigentlich ist es ja durchaus ein Vorteil, wenn ein Auto nur wenig Fahrgeräusche produziert. Aber es gibt Situationen, in denen das geräuschlose Fahren auch eine Gefahr sein kann, nämlich beim langsam fahren, beispielsweise auf Parkplätzen. Würden die Elektroautos hier völlig lautlos rollen, wären durchaus Unfälle vorprogrammiert, denn man könnte sie kaum wahrnehmen und würde es daher nicht bemerken, wenn sie auf einen zurollen. Dies könnte für vor allem für Sehbehinderte und Kinder gefährlich werden. Aber dass dies in der Praxis kaum vorkommt, ist einer Vorschrift zu verdanken, die am 1. Juli 2019 in Kraft trat. Spätestens seit diesem Zeitpunkt müssen alle neu zugelassenen Elektroautos über ein akustisches Warnsystem verfügen. Dieses Acoustic Vehicle Alerting System – kurz AVAS genannt – erzeugt bei langsamen Geschwindigkeiten mittels Soundgenerator ein künstliches Fahrgeräusch, das sich ab Tempo 30 km/h automatisch abschaltet. Allerdings verfügen ältere E-Autos häufig nicht über dieses System, denn es besteht keine Verpflichtung, sie nachzurüsten. Doch viele verantwortungsvolle E-Auto-Besitzer nehmen die Nachrüstung dennoch vor und machen damit ihr Fahrzeug sicherer. Eine vorbildliche Maßnahme, die von der BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) mit 100 € gefördert wird.
Übrigens werden Elektrofahrzeuge ca. ab Tempo 30 km/h auch ohne Soundgenerator wahrgenommen. Das normale Rollgeräusch der Räder sorgt dann für Hörbarkeit.
Das Laden eines E-Autos dauert viel zu lange – woran liegt das?
Die Dauer für den Ladevorgang hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst einmal sind Ladeleistung und Akkukapazität des Fahrzeugs wichtig. Davon hängt ab, wie viel Energie das Auto verarbeiten kann. Ein großer Akku benötigt natürlich mehr Zeit, bis die volle Kapazität erreicht ist. Aber auch die Stromquelle selbst spielt bei der Ladedauer eine Rolle. Falls das Auto an der Haushaltssteckdose geladen werden soll, muss man mit langen Ladezeiten rechnen. Diese Form des Aufladens empfiehlt sich deshalb nicht. Die meisten E-Autos können in den Spitzen ca. 120 kW laden, wobei die Tendenz zu höheren Stromstärken weiter steigt.
Zwei Möglichkeiten stehen für das Laden zur Verfügung:
Das AC-Laden, also das Laden mit Wechselstrom, ist die gängige Variante für das Versorgen des Autos mit Strom. Die eigene Wallbox in der Garage beispielsweise arbeitet auf diese Weise. Die Vorteile bestehen in einem gut ausgebauten Ladenetz und in der Möglichkeit, Strom zu Hause zu tanken. Nachteilig sind hier allerdings vor allem die längeren Ladezeiten.
Die zweite Möglichkeit für das Laden besteht in der Nutzung einer DC-Ladesäule. DC steht für Gleichstrom (Direct Current) und ermöglicht ein wesentlich schnelleres Beladen. Bis zu 150 kW Stromdurchsatz sind hierbei möglich. Solche Schnell-Ladestationen finden sich oft an Autobahnen und erlauben dadurch ein zügiges Aufladen während einer längeren Reise. Allerdings gibt es auch Nachteile beim DC-Laden. Die Tarife sind oft recht teuer und auch nicht jedes Elektroauto lässt diese Form des Stromtankens zu. Als Orientierung für die Dauer des Schnellladens mag der Wert des Volkswagen ID3 dienen, der mit bis zu 125 kW geladen werden kann. Dies bedeutet einen 30-minütigen Aufenthalt an einer Schnelladestation, wenn man Strom für ca. 260 km benötigt.
Es empfiehlt sich nicht, die Schnellladung allzu oft in Anspruch zu nehmen, da dadurch der Akku möglicherweise Schaden nehmen könnte.
Tatsächlich bestehen für denjenigen, dem das Laden zu Hause nicht schnell genug geht, mit dem DC-Laden Möglichkeiten, die Wartezeiten zu verkürzen. Und wer beim Kauf des Fahrzeugs bereits die unterschiedlichen Ladeleistungen und die Kapazität des Akkus berücksichtigt, wird sich später nicht über zu lange Wartezeiten aufregen müssen.
Akkus für E-Autos sind teuer – warum halten sie aber nur so kurze Zeit?
Akkus sind hinsichtlich ihrer Lebensdauer in Verruf geraten. Dies liegt vor allem daran, dass viele Nutzer keinen Unterschied zwischen dem Akku ihres Smartphones und dem Akku ihres E-Autos machen. Die normale Lebensdauer eines Handy-Akkus beträgt üblicherweise zwei bis drei Jahre, normale Nutzung vorausgesetzt. Danach lässt die Leistung oft spürbar nach. Nicht so bei den Akkus der Elektroautos. Hier ist es eher gegenteilig. Die Akkus halten meist wesentlich länger, als es der Hersteller verspricht. Und als Fahrer kann man zur längeren Lebensdauer auch einiges beitragen, indem man Stress für die Batterie vermeidet. Man sollte den Akku also nicht permanent unter Volllast bringen und das Gaspedal nicht ständig durchtreten. Und auch ein geregelter Batteriestand kann sich auf die Haltbarkeit des Akkus auswirken. Die Empfehlung lautet hier: Möglichst immer zwischen 20 und 80 % und niemals völlig leer oder ganz voll. Es ist verständlich, dass sich E-Auto-Besitzer angesichts der hohen Kosten für die Autobatterie Sorgen hinsichtlich deren Lebensdauer machen. Allerdings minimieren sich diese Sorgen, wenn der Akku entsprechend behandelt wird. Man hat es selbst in der Hand.
E-Autos sind teuer – lassen sich die Kosten reduzieren?
Wer bei der Betrachtung der Kosten nur die reinen Anschaffungskosten ins Visier nimmt, wird zwangsläufig zum Ergebnis kommen, dass E-Autos teuer sind als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Um allerdings einen genaueren Blick auf die Kosten zu werfen, ist es nötig, weitere Faktoren einzubeziehen. Beispielsweise die Aufwendungen für Treibstoff, Wartung, Verschleißteile und Versicherung. Vergleicht man die Betriebskosten von Verbrennern und E-Autos, so schneiden elektrisch betriebene Fahrzeuge viel besser ab. Und die Möglichkeit, die Energie für den Antrieb gratis oder zumindest kostengünstig zu beziehen, besitzen nur E-Autos. Bei konventionellen Fahrzeugen muss im Gegenteil damit gerechnet werden, dass sich die Kosten für Benzin und Diesel mittelfristig erhöhen. Hier spielen Politik, Ölförderung und allmähliche Verknappung der fossilen Brennstoffe hinein und es ist aus diesen Gründen nicht ausgeschlossen, dass das Fahren mit einem Verbrennerauto irgendwann zu einem Luxusunternehmen wird. E-Auto-Besitzer dagegen besitzen die Möglichkeit, kostenlose und umweltfreundliche Solarenergie zu nutzen. Ein Riesenvorteil, der allein bereits die höheren Anschaffungskosten für Elektrofahrzeuge relativiert. Wenn man sich dann als Käufer eines E-Autos noch der hohen staatlichen Förderung bedient, sieht die Bilanz komplett anders aus und das E-Auto erweist sich als die kostengünstigere Alternative.
Aber selbst die Kaufpreise der E-Mobile sind längst schon tendenziell gesunken. VW hat im Jahr 2020 mit dem ID3 ein Fahrzeug auf den Markt gebracht, das genauso viel kostet wie ein Golf TDI mit vergleichbarer Leistung.
Rechnet man alle diese Vorteile zusammen und berücksichtigt dann noch die wesentlich günstigeren Kosten des E-Autos für Wartung und Instandhaltung, so lässt sich der Mythos vom teuren E-Auto schnell widerlegen. Man darf hierbei also nicht nur auf den vordergründigen Kaufpreis schauen, sondern muss auch alle Folgekosten und Fördermöglichkeiten berücksichtigen.
Zu wenige Ladesäulen – wird das Laden an öffentlichen Ladepunkten zu einer Geduldsprobe?
40.000 Ladepunkte in Deutschland sorgen für ein gut verteiltes Netz an Lademöglichkeiten. Hinzu kommen noch einige hunderttausende private Ladestationen.
Die Auslastung der öffentlichen Ladesäulen hält sich in Grenzen. Untersuchungen haben gezeigt, dass nur jeder zehnte Ladevorgang an einem öffentlichen Ladepunkt stattfindet. Zugegeben, der Ausbau der Ladestationen geht nur langsam voran, aber er geschieht immerhin stetig. Und dies im gesamten EU-Raum. In einem Sonderbericht hat der EU-Rechnungshof darauf hingewiesen, dass das für 2025 anvisierte Ziel von einer Million öffentlicher Ladestationen im EU-Raum verfehlt werden könne. Nur die Errichtung von 150.000 neuen Säulen pro Jahr in den EU-Ländern könne hier noch Abhilfe schaffen. Auch in Deutschland könnte es knapp werden. Denn zur Zeit ist es so, dass sich – statistisch gesehen – 17 Fahrzeuge eine Ladesäule teilen müssen. Dies ist gegenüber November 2020 eine deutliche Verschlechterung, denn damals kamen noch 13 Fahrzeuge auf eine Ladestation: ein deutliches Indiz dafür, dass der Anteil an E-Autos im Straßenverkehr rapide wächst. Und da hinter diesem starken Wachstum auch eine starke Lobby steckt, die auf weiteres Wachstum setzt, dürfte sich diese Sorge ebenfalls als unbegründet erweisen. Und dies um so mehr, als – wie oben beschrieben – die überwiegende Ladetätigkeit sowieso im nicht öffentlichen privaten oder beruflichen Bereich vorgenommen wird. Möglicherweise könnte derjenige E-Auto-Fahrer von einem zu spärlichen Ladenetz betroffen sein, der sich lediglich der öffentlichen Lademöglichkeiten bedient. Ein Grund mehr, sich für eine eigene Wallbox zu entscheiden!
Ein interessantes Detail sei hier noch erwähnt: In Japan ist es inzwischen umgekehrt. Es gibt dort zu viele Ladestationen für zu wenige Elektrofahrzeuge.
Will man ein Fazit ziehen, dann bleibt eigentlich nur die Feststellung, dass sich weitaus die meisten Mythen rund um das Elektroauto eindeutig und glaubhaft widerlegen lassen. Im Prinzip gibt es keine Gründe dafür, an der Wirtschaftlichkeit und der überzeugenden Zukunftsperspektive von E-Autos zu zweifeln. Man darf eben nicht nur auf irgendwelche unbewiesenen und zweifelhaften Meinungen hören, sondern sollte sich selbst ein Bild vor den realen Vorteilen der E-Mobilität machen.